:: Die Schanze wurde (geräumt und) abgerissen. :: |
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Themen
| Wohnungsnot/Squat
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26-07-2016 02:47 |
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AutorIn : Freunde der Schanze
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Am Montag, 25.07.2016 wurde die Schanze, der Mittagstisch an der Schanzenstrasse in Basel, abgerissen. Doch es geht weiter!
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Abrissbagger bei seiner zerstörerischen Tätigkeit |
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Abend während der Aktionswoche |
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Einladung zum traurigen Ende |
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Für beinahe zwei Jahre bot die Schanze für jeden der vorbei kam einen Platz für Magen und Seele. Jeden Mittag zauberten Menschen ein Essen aus geretteten Lebensmitteln. Gemeinsam wurde Verantwortung übernommen, neues erschaffen und dem Alltag neue Farben gegeben. Auch das Gebäude selber, ein Farbklecks an der dicht befahrenen Hauptstrasse.
Doch nun setzte die Stadt der Schanze ein Ende. Dies kam nicht unerwartet. Nach und nach wurden autonome Orte und soziale Institutionen des Quartiers verdrängt. Auch der Abriss der Schanze war schon lange angedroht. Dennoch: Widrig all diesen Voraussagen feierten wir dort letzten September den ersten Geburtstag mit einer Aktionswoche. Doch dann kamen konkrete Abrisspläne. Unsere Schanze wird nun durch ein ETH-Gebäude ersetzt. Die Plattform für Ideen und alternative Lebensformen musste weichen, um einem Hochglanz Life-Science Campus Platz zu machen. Obwohl der Baubeginn erst auf Januar 2017 angesetzt ist und auf dem Areal ein halbes Jahr nichts geschehen wird, wurde das kleine Gebäude heute dem Erdboden gleich gemacht. Doch dies nicht ohne einen gebürtigen Abschied: Über drei Tage diesen Frühling, campten diverse Schanzianer im Garten Eden (ein Wäldchen hinter der Hütte) und es wurde gefeiert, diskutiert und natürlich gegessen.
Mit diesen Erinnerungen und Energien im Herzen schreiten wir weiter: Sie brechen ab, wir brechen auf. Diesen Donnerstag macht sich die Schanzen-Velokarawane auf nach Bern, um dort über das Wochenende ein Teil vom No Border No Nation-Festival zu sein. Es wird natürlich gekocht und gefeiert! Auch in Basel kochen wir am 20. August am Klybeckstrassenfest, sowie am 27. August am Wasserstrassenfest. Im September dann am Antifa-Festival in der Carambolage und der Schwarzen Erle, am Wochenende vom 2. Macht mit, kommt vorbei!
Öffne deine Augen und du wirst sehen, Träume werden Wirklichkeit.
mittagstisch@immerda.ch
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Was Herr Hoffmann nicht zu wissen scheint, die radikale Linke war immer antinational ausgerichtet und lehnt Grenzen und Staaten immer ab. Leider kennt er die Geschichte der ersten Internationale in Basel nicht, wo Arbeiter*innen von allen möglichen Ländern am Umsturz der bestehenden Verhältnisse arbeiteten. Sein Horizont reicht gerade mal ein paar Jährchen zurück und wers wissen will, er ist ein Schwätzer und schlecht informiert. Weder scheint er die 68er Verhältnisse zu kennen noch die 80er und von den Strukturen der radikalen Linken weiss er offensichtlich nichts.
Interessant ist in diesem Zusammenhang nur seine Aufforderung Indymedia schliessen zu lassen, genau was die basler Bullen hören wollen. (Indymedia hat die anarchistische Bewegung weder stärker noch schwächer gemacht, nur sichtbarer für solche Arschlöcher. Wir waren schon lange vorher da und lesen weiterhin die Interim oder den anarchistischen Weckruf, und uns wird es auch ohne Indymedia geben.)
hier das Interview
Ihre Story, Ihre Informationen, Ihr Hinweis?
Basler Saubannerzug
27. Juli 2016 05:49; Akt: 27.07.2016 05:49
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«Linke Gewalt – Grenzen haben sich erübrigt»
Deutsche Linksautonome verbinden sich mit Basler Chaoten. Wie und warum es dazu kommt, erklärt Linksextremismus-Experte Karsten Dustin Hoffmann im Interview.
ein aus i
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Berliner Hausbesetzer gratulierten den Krawallanten, die in Basel vor rund einem Monat einen Sachschaden von 350'000 Franken angerichtet haben, zu ihren Taten und sprachen den Untersuchungshäftlingen Mut zu. Linksextreme Gruppierungen scheinen gut vernetzt zu sein?
Hoffmann: Das ist korrekt. Dabei handelt es sich jedoch nicht um organisationelle oder strukturelle Verbindungen, sondern vielmehr um persönliche Kontakte. Man tauscht sich szenenübergreifend aus und übers Internet wird fleissig mitgelesen, was andere Linksautonome so treiben – das interessiert schon. Ich beziehe mich da auf Erfahrungen: Empirische Daten wurden dazu bis anhin nicht erhoben.
Im grenznahen Basel ist es keine Seltenheit, dass deutsche Linksaktivisten in die Schweiz reisen, um zu demonstrieren. Im Umkehrschluss unterstützen Basler ihre deutschen Gleichgesinnten, etwa wenn es darum geht, Pegida-Aufmärsche zu verhindern.
In linksextremen Kreisen haben sich Ländergrenzen seit der Jahrtausendwende erübrigt. Der Zusammenhalt zwischen den unterschiedlich linken Gruppierungen hat deutlich zugenommen.
Weil es aufgrund neuer Mittel einfacher geworden ist, miteinander zu kommunizieren?
Nicht zuletzt deshalb, ja. Hinzu kommen andere Faktoren, etwa die Grenzöffnungen.
Wie fliessend sind die Grenzen? Ist der pflichtbewusste Linksextreme jedes Wochenende unterwegs, um in den Nachbarländern auf die Strasse zu gehen?
Ich befasse mich hauptsächlich mit der Hamburger Szene, stelle aber auch ganz allgemein eine starke Reisebewegung fest. Ländergrenzen stellen kein Hindernis dar, ein 300 bis 400 Kilometer langer Weg wird gerne bestritten, um an einer Demonstration oder Kundgebung teilzunehmen. In diesen Nahbereichen reisen ganze linke Gruppen von A nach B und chartern dafür Busse oder veranstalten Bus-Konvois. Vor allem riesige internationale Anlässe, über die im Vorfeld in den Medien intensiv berichtet wird, bewegen die Massen. Überbewerten sollte man das Ganze jedoch nicht.
Wie meinen Sie das?
Die Szenen sind nach wie vor sehr regional aufgestellt. Der Reisewille überschreitet die 400 Kilometer so gut wie nie. Das sind dann höchstens einzelne Aktivisten, die diese weiten Wege auf sich nehmen.
Gewinnen die einzelnen Gruppen durch den Zusammenhalt an Einfluss? Gerade hinsichtlich der Krawalle werden diese doch durch die internationale Verstärkung gefährlicher.
Ehrlich gesagt hat die Linke die Vernetzung und alle Folgen, die diese mit sich zieht, nicht zu Ende gedacht. Wie damit umzugehen ist, scheint noch nicht klar zu sein. Zurzeit werden die Grenzen ausgelotet. Teils geschieht das auch eher unbeholfen.
Die Basler Chaoten nutzten indymedia.org, um ihre Beweggründe für den Saubannerzug zu kommuniziern. Auf dem selben Netzwerk folgten die Komplimente und Solidaritätsbekundungen der deutschen Kollegen. Welchen Stellenwert hat die Informations-Plattorm unter Linksextremen?
Es gibt natürlich auch andere, kleinere Netzwerke. Keines ist aber so international aufgestellt wie indymedia.org. Es handelt sich um eine Plattform, die auch gerne mal von der linken militanten Seite benutzt wird, um Personendaten zu verletzen oder zu Straftaten aufzurufen. Teilweise überrascht es mich schon, wie gut sie damit durchkommen und wie wenig gegen indymedia unternommen wird. Die Plattform zu sperren, wäre ein erster Schritt. Es muss ja nicht direkt der Server sein, zu dem man keinen Zugang hat, weil er sich im Ausland befindet.
Nicht indymedia vernetzt uns, sondern der Wille zum Angriff